Tag 21 – Ich nix hören!

Tag 20

Meine Mutti macht sich Sorgen. Sie denkt ich würde zu Hause gammeln, denn sie weiß nichts von meinem Projekt. Ich bin ein schlechter Lügner. Immer wenn Mutti mich fragt, ob ich in den letzten Tagen gearbeitet habe, muss ich verneinen. "Bist du in finanziellen Schwierigkeiten?" hat sie sich beim letzten Telefonat erkundigt. Sie schreibt Rechnungen auf einer Schreibmaschine, hat keine Emailadresse und wenn ich ihr sagen würde, das Internet ist eine kleine Box, die in den USA steht, sie würde es glauben. Ende der dritten Woche ist es Zeit, sie über mein Projekt aufzuklären. Es klingelt bei ihr. Sie hat nicht viel Zeit, denn die Sparkasse hat am Freitag nur von 14:00-16:00 Uhr geöffnet. Der Sparkassenmensch muß einen Nebenjob haben oder einen Stundenlohn von 100 Euro. "Ja, du bist ein verrücktes Huhn!" sagt sie sponatan zu meinem Onlineleben. Was sie nicht ganz verstehen kann ist, dass ich mich filme, um aus dem Material einen Dokumentarfilm zu schneiden. Sie kann sich keinen Film mit mir vorstellen und fragt mich durch die Blume, wer das sehen will. Dann erzählt sie, dass ich in der Schule schon viel Fantasie hatte: "Mit zehn Jahren solltest du einen Aufsatz über fünf Seiten schreiben und dann hast du 24 Seiten abgegeben. Was du dir alles ausgedacht hast in dem kleinen Roman ... na ja, aber es waren auch dementsprechend viele Rechtschreibfehler drin!". Den letzten Satz hätte sie sich sparen können. Sie befragt mich noch nach Wetter, Heizung und Aussicht, dann ist sie schon unterwegs zur Sparkasse. Ich bin zufrieden mit mir und meiner filmischen Auflösung der Konfrontation. Alles auf der Kamera drauf. Ich checke die Aufnahmen noch einmal ... dann der Schock! Kein Ton. Ich habe vergessen den Ton anzustellen. Ich hasse mich. Fluche. Kontrolliere noch einmal. Nix. Stille. Nicht zu gebrauchen für den Film. Ich könnte so was von kotzen ....

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