Tag 27- Spuren lesen

Tag 26

Viel habe ich nicht, nur seinen Facebookaccount. Ich bin nicht mit ihm befreundet, deshalb kann ich mir lediglich Fotos ansehen. Floria vor dem Ortsschild von Wacken, Serpentinen, ein Wohnmobil auf einem Campingplatz, zwanzig Bierflaschen und Männer mit Norwegenflaggen - das ist die Fotoausbeute. Das Wohnmobil taucht immer wieder auf, wahrscheinlich gehört es ihm. Auf einem Bild kann ich das Nummernschild identifizieren. ZH und eine lange Nummer. Ok, das Auto ist im Kanton Zürich zugelassen, aber was hilft das? Bisher dachte ich, die Schweizer sind im Umgang mit Daten sehr vorsichtig. Für KFZ-Halter schein das nicht zu gelten. Ich finde eine Schweizer Internetseite auf der man das Kennzeichen eines Auto eingeben kann und diese ermittelt sofort den Halter inclusive Anschrift. Praktisch für Kleinkriminelle. Die mieten sich einen Transporter und warten geduldig am Ortsausgangsschild von Zürich. Fährt eine dicke Karre oder ein Wohnmobil aus der Stadt, ermitteln sie den Halter und fahren zu seinem Züricher Haus. Ausräumen, einladen, wegfahren, Transporter abgeben. Ich habe also seine Anschrift mit dem Namen des Halters. Auf Google Maps kann ich sein Wohnhaus identifizieren und etwa 50 Meter davon befindet sich ein weißes Rechteck. Es ist das Wohnmobil! Eine halbe Stunde benötige ich noch für folgende Informationen: Namen der Eltern, Studienort und Studienfach, Abischule, Religionszugehörigkeit und Telefonnummer. Außerdem vermietet die Familie ein kleines Zimmer per Airbnb. Ich schreibe ihm eine Onlinepostkarte. Detektiv war früher bestimmt ein echt harter Beruf.

Postkarte

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