Mit dem Taxi geht es Samstagabend in meine digitale Wohnung. Mehmet D. (Name nicht geändert) sagt, es "wäre ungesund", was ich da mache. Er fasst die Tomaten beim Einkauf lieber an und bestellt sich "auf keinen Fall Lebensmittel im Internet". Mein Fahrer vertraut der realen Welt so sehr, daß er denkt, ohne Navi die Zieladresse zu finden. Leider biegt er zu früh ab und hält nach kurzer Orientierungslosigkeit auf dem Seitenstreifen. Mit meinem Handy leite ich ihn weiter. Es ist schon dunkel als wir die Plattenbausiedlung erreichen. Meine 100 wichtigen Gegenstände sind bereits im 11. Stock. Ich habe nur meinen Laptop dabei und ... keinen Wohnungsschlüssel in meiner Jackentasche! Tram 6 fährt mich noch einmal zurück ins reale Leben und wieder zurück. Fahrstuhl. Wohnungstür auf. Dunkelheit. Meine Gegenstände liegen ordentlich sortiert auf dem 2,70 Euro/qm grauen Teppichboden. Lampenfassung, Glühbirnen und Lampenschirm sind nicht installiert. Dabei bleibt es auch, da ich im Dunkeln die Komplexität des Sicherungskastens und der Kabel an der Decke nicht gänzlich blicke. Beim Einschlafen ist so ruhig, daß ich den Nachbarn beim Pinkeln hören kann. Gute Nacht!
