Es ist Montag und die Abenteuerlust des Sonntags ist verflogen. Die Wohnung ist fertig eingerichtet, der Kühlschrank rattert und es stürmt. Die Lebensmittel kommen erst am Nachmittag, deshalb bestelle ich mir Tofu mit Erdnußsoße und eine süß-scharfe Suppe. Ab heute ist für zwei Wochen der Fahrstuhl gesperrt. Der asiatische Liefermensch kommt mit Schnaufen vor meiner Tür an. 11 Stockwerke in einer dicken Winterjacke, dafür ist ihm ein Podestplatz sicher. Er ging davon aus, daß ich ihm ein oder zwei Stockwerke entgegen komme. Na ja, er kennt meine Regeln nicht .... Zwei Stunden später folgt der Zieleinlauf des nächsten Marathonis. Der vom Supermarkt REWE gesponserte junge Mann kommt mit vier Plastiktüten im Stechschritt die Treppen rauf. "Fuck! Fuck!" höre ich ihn fluchen. Die letzten Meter sind die Härtesten. Wie ich das raushöre, will er bei der Rennleitung Einspruch einlegen. Keiner aus dem Nachbarhaus wollte ihn reinlassen, um dort den Fahrstuhl zu benutzten. Gleiche Regeln für alle! Ach, was würde ich für einen, nur einen Treppenlauf geben. Sie wissen nichts von Ihrem Glück.
